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ALLER GUTEN DINGE SIND 4 - Niki Schelle beim Eifel Rallye Festival 2019

Mit freundlicher Genehmigung -Text: Niki Schelle Foto: Oliver Kleinz

Die Rallye stand für mich in diesem Jahr unter einem besonderen Stern. Nicht nur, dass das Fahren mit dem Lancia Delta S4, dem Überflieger aus der Gruppe-B-Zeit, auf Rallyepisten für mich eine besondere Herausforderung ist, nein: Dieses Mal hat das Ganze einen besonderen Stellenwert. Bruno Ianniello, von vielen Bergrennen bekannt als „Raketen- Bruno“, hat unglaubliche vier Stück (!) von diesen Hammerteilen und ich bin tatsächlich der Einzige außer ihm, der sie alle schon bewegt hat. Mit Brunos eigenem Bergrennauto durfte ich meinen GRIP-Kollegen Matthias Malmedie mal beim Dreh mitnehmen. Mit einem Roten war ich bei einem Slalom-Rennen und als Beifahrer unterwegs und mit dem schwarz-goldenen Gerät bin ich unter anderem schon mal hier beim Eifel Festival gestartet – wenn das Ganze auch etwas unglücklich verlief ...

Der Vierte im Bunde hat nun die originale Martini Lackierung drauf und das lässt das Herz eines Rallye-Experten natürlich gleich höher schlagen. Bei jedem Einsteigen gibt das nochmal einen Extra-Adrenalinschub. Man(n) fühlt sich gleich wie einer der Werksfahrer aus der damaligen Zeit und wenn man auf das Rallye- Monster zugeht, schwebt man beinahe schon über den Boden…. Diesen Lancia Delta S4 zu bewegen, ist immer noch der Wahnsinn und selbst nach mehr als 100 Kilometern Vollspeed auf den Wertungsprüfungen ist die nächste Kurve immer wieder eine neue Herausforderung. Hier kommts entscheidend auf den Beifahrer an, die Ansagen müssen ganz genau kommen, sonst wird das nix. Mit Thomas Fuchs bin ich zum Glück auf der sicheren Seite, er hat das wie immer perfekt gemacht.

Aber Copilot hin oder her: Fahren im Delta S4 ist und bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge. Langsam, ganz langsam tasten wir uns ran. Natürlich hab ich nicht jede Kurve am Limit genommen, aber es waren verdammt viele, wo es sauber geklappt hat. Ich bin übrigens ganz sicher, dass die Jungs damals zu den Gruppe- B-Zeiten auch nicht jede Ecke optimal erwischt haben, aber derjenige, der die meisten geschafft hat, war halt auch der Schnellste. Daran hat sich nichts geändert, bei diesen Geräten ist der Fahrer jede Zehntelsekunde voll gefordert.

Unser Vorteil: In der Jetztzeit 2019 kommt eine Reifengeneration zum Einsatz, von der die Fahrer von damals noch nicht mal träumen konnten. Dieses Grip-Niveau war zu Gruppe-B-Zeiten schlicht nicht vorstellbar. Das Abenteuer ist dadurch allerdings nicht kleiner geworden: Wenn du mit dem Lancia durch den Wald bläst, fühlt es sich immer noch so an, als hätte Robin Hood einen Pfeil abgeschossen. Du versuchst nur, den Bäumen rechtzeitig auszuweichen ...

Aber: Wir haben es geschafft und es hat mega Spaß gemacht. Ich bin froh um die Sponsoren, die das mit ermöglicht haben und über das Vertrauen von Bruno, der mich mit allen seinen Schätzchen hat fahren lassen. Die Gruppe B hat trotz ihres Verbots im Jahr 1986 nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Beim Überfahren der Zielrampe war ich schon in Gedanken, was man mit dem Ding als nächstes anstellen kann….